Zukünftige Achtklässler und Achtklässlerinnen des MPG Nürtingen und des RBG Wendlingen entwickeln mit Unterstützung der HfWU in der vom Kultusministerium geförderten „Sommerschule“ ihre eigenen Start-ups.
In die Schule statt ins Schwimmbad? Hirnen statt abhängen? Und das in den Sommerferien? Die Entscheidung, an der „Sommerschule“ teilzunehmen, bereuten die 25 Jugendlichen der beiden Gymnasien auf keinen Fall – im Gegenteil: Sie waren die ganze Woche über „heiß“ auf die Herausforderungen, die sie vormittags in der Future.Box der HfWU in Nürtingen und nachmittags am RBG erwarteten. Die ebenso kreative wie intensive Arbeit, unter anderem in den Fachbereichen Deutsch, Englisch, Mathe, Chemie und Technik, über eine ganze Woche hinweg war ein besonderer Kick für alle Beteiligten und mündete in unterschiedlichen, selbst entwickelten Business-Ideen:
„Triple A“ (Alle akzeptieren alle) – Workshops für Gleichberechtigung
Das Team von Amélie Brodbeck, Aurélie Eppendorfer, Angelina Strobel und Emelie Blessing überlegte sich, wie man der mangelnden Gleichberechtigung und Akzeptanz der Menschen untereinander entgegenwirken kann. Als Lösung entwickelte die Gruppe eine Website, über die man online Workshops buchen kann, in denen sie erklären, wie man zum Beispiel schriftlich korrekt gendert, oder lernt, wie man Menschen in ihrem beruflichen Umfeld akzeptiert. Diese Veranstaltungen bieten sie einerseits für Kindern der vierten bis siebten Klasse kostenlos an, andererseits aber auch kostenpflichtig für Unternehmen. Insgesamt dauern die Workshops ca. eine Stunde und finden in Präsenz statt. Gearbeitet nach dem Motto: ,,Alle akzeptieren alle“.
„Natural Energie“ – Solarstrom für alle
Lukas Pum, Lasse Deuschle, Mario Zrilic und Arjun Zimmermann arbeiteten an der Lösung des Problems, dass viele Menschen zu wenig für eine saubere Umwelt tun. Ziel war es, dass deutlich mehr Menschen sich für die Erhaltung einer intakten Umwelt einsetzen können.
Dies wollte das Team umsetzen, indem es eine Website erstellte, auf der Kunden Solarpanels in unterschiedlichen Größen und mit dem Namen des Käufers versehen kaufen können, die dann dort, wo es keinen Strom gibt, aufgestellt werden.
Dieses Produkt ist effektiver als solche von Mitbewerbern, weil die Gewinne erneut in Solarpanels investiert werden und die Kunden sich außerdem jederzeit über den erzeugten Strom informieren können.
Müll entsorgen mit Spaßfaktor – dieses Ziel setzt sich „Cleanscore“
Ates Akdemir, Ben Buncic, Julian Gruber, Jakob Pieger und Lukas Waiblinger entwickelten einen Mülleimer, damit Jugendliche ihren Müll, den sie oft in die Umwelt werfen, umweltfreundlich entsorgen. Der Mülleimer, der an Orten mit hohem Müllaufkommen aufgestellt wird, hat einen Basketballkorb in geeigneter Höhe, durch den man den Abfall wirft. Die Herausforderung, beim Werfen auch zu treffen, soll dazu animieren, dass weniger Müll in die Umwelt gelangt, weil er vom Korb in die darunter liegende Tonne weitergeleitet wird.
„Love for Paws“ – mehr Schutz und Wohlbefinden für Haustiere
Dieses Projekt von Cora Blaich, Veronika Bot und Hannah Schnizler soll das alljährliche Aussetzen von Haustieren grundsätzlich stoppen. Hierzu wurde zum einen eine App entwickelt, die den Zusammenhalt der Haustierbesitzer fördern soll, zum anderen wurde ein Transponder-Chip zu einem GPS-Chip weiterentwickelt, der die ID-Nummer der Haustierbesitzer beinhaltet; so kann jedes Haustier seinem Besitzer eindeutig zugeordnet werden. In der Future.Box der HfWU waren der Kreativität zur Entwicklung des Projekts keine Grenzen gesetzt.
„Zero Waste“ – Mülltrennung leicht gemacht
Felix Dettinger, Ben Schröder, Leon Winterling und Niklas Gerhards von „Zero Waste“ erkannten ungenutztes Potenzial in nicht recyceltem Müll aus öffentlich zugänglichen Mülleimern, welche leider auch oft überfüllt sind. Deshalb wurde ein „intelligentes“ Mülleimersystem entwickelt, das einen integrierten Bildschirm aufweist, auf dem nachgesehen werden kann, in welches der drei Abteile des Mülleimers der Abfall zu sortieren ist. Außerdem befindet sich ein QR-Code auf dem Mülleimer. Ist der Eimer in absehbarer Zeit gefüllt, wird durch das Abscannen des Codes durch einen Nutzer eine E-Mail an den Entsorgungsbetrieb geschickt, welcher den Eimer auf diese Weise nur bei Bedarf leert, um den jeweiligen Wertstoff recyceln zu können. Hoffentlich kann man viele Städte und Gemeinden für diese Idee begeistern und so den Müll auf den Straßen zu verringern.
„Shoestar“ – Schuhreiniger der Zukunft
Das Team von Victoria Schuch, Saskia Groß, Mika Walz, Ole Hagl und Tim Zeller entwickelte in dieser Woche ein Schuhputzmittel. Es ist sowohl preiswerter als auch biologisch abbaubar und somit gegenüber anderen Produkten schonender für die Umwelt. Nach intensiver Recherche wurde aus ein paar wenigen und einfachen Zutaten ein hochwirksames Produkt hergestellt und auch praktisch erprobt. Die Anwendung ist besonders effektiv bei Kunstleder. Einmal aufgesprüht, wird es mit einem mitgelieferten Mikrofasertuch verrieben. „Shoestar“ spendet außerdem einen Teil des Gewinns an die Hilfsorganisation „UNICEF“, die Bedürftigen durch Spenden unterstützt.
Am vergangenen Freitag wurden alle Start-ups durch in Englisch gehaltene „Pitches“ einem interessierten und fachkundigen Publikum präsentiert: Herr Staatssekretär Schebesta vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hatte unter vielen anderen dieses Sommerschul-Projekt für seinen Besuch in Nürtingen ausgewählt und zeigte sich sehr beeindruckt von den Ergebnissen, die die Teilnehmenden ihm, Dekanin Prof. Dr. Ulrike Berger-Kögler von der HfWU, den Schulleiterinnen der beiden Gymnasien, Karin Ecker und Petra Notz, den zahlreich erschienenen Eltern sowie den Organisatoren und Coaches der Sommerschule vorstellten.
Zuvor wurde in allen Redebeiträgen die Freude über das gelungene Projekt zum Ausdruck gebracht, was wohl auch ganz im Sinne der Teilnehmenden war: „Lernen, Anwenden, Zukunft gestalten – und dabei der Umwelt Gutes tun sowie die eigene Persönlichkeit stärken!“