… das etwas andere Fach mit seinen kleinen und großen Fragen des Lebens
Einblicke in den Religionsunterricht – Fragen und Aussagen von Schülerinnen und Schülern
- Wenn alle Menschen aufeinander Rücksicht nehmen würden, gäbe es auf der Welt doch gar keine Probleme. Warum ist das nicht so?
- Warum haben manche Menschen immer Glück und andere nicht?
- Ich glaube nicht an Gott, denn ich bin Naturwissenschaftler.
- Religionen haben doch auf der Welt mehr Unheil als Frieden gestiftet – Warum also sollte man religiös sein?
- Es ist doch voll unfair, wenn auch Mörder und Terroristen in den Himmel kommen. Dann will ich lieber nicht dorthin!
- Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse?
- Die Welt in 7 Tagen geschaffen – das ist doch ein Märchen!
Schön, dass die Fragen nach
Gott und den Menschen,
Gefühl und Verstand,
Leib und Seele,
Erfüllung und Sehnsucht,
nach dem Greifbaren und nach dem unbegreiflichen Geheimnis unserer Existenz
einen festen Ort an unserer Schule haben.
Der größte Reichtum unseres Unterrichts sind aber unsere Schülerinnen und Schüler mit ihrer Lebendigkeit, ihrer Neugierde und manchmal auch mit ihren Sorgen.
Das Fach Religion – eine grundlegende Dimension von Bildung
So ist Religion am Gymnasium – allen Gerüchten zum Trotz – kein „Laberfach“. In unserem Fach geht es um Fragen von hoher gesellschaftlicher und persönlicher Brisanz. Das zeigt sich auch in den Themen von Abiturprüfungen oder gleichwertigen Leistungsfeststellungen. Hier einige Beispiele:
- „Das Leid der Welt und der liebe Gott.“ – Wie ist das vereinbar? Eine kritische Auseinandersetzung mit der Theodizeefrage.
- Das christliche Menschenbild: Leitbild der Bioethik im Spannungsfeld von Machbarkeit und Humanität.
- Die Bedeutung der Frauen im Neuen Testament
- Ist der Kapitalismus zur Religion geworden?
Das Fach Religion ermöglicht von Klasse 5 an bis hin zum Abitur die Auseinandersetzung mit der Basisfrage nach dem Warum und Wozu der eigenen Existenz. Dies ist eine grundlegende und unverzichtbare Dimension von Bildung. Es ergänzt die drei weiteren Dimensionen der „Weltbegegnung“ (nach dem Bildungsforscher Jürgen Baumert), die in anderen Schulfächern thematisiert und eingeübt werden, nämlich das Durchdringen der Wirkungszusammenhänge in der Natur, das Verstehen der sozialen Ordnung und das Schulen der Ausdrucksfähigkeit des Menschen in den sprachlichen und künstlerischen Fächern. So leistet das Fach Religion seinen Beitrag bei der Bildung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens.
Ökumene und Auseinandersetzung mit anderen Religionen
Uns Religions-Lehrkräften ist neben dieser Begleitung der Schülerinnen und Schüler die ökumenische Dimension des Christentums besonders wichtig, weshalb wir am RBG in einer gemeinsamen Fachschaft organisiert sind. Unser Dialog ist geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Impulsen. Die Organisation und Durchführung unserer Veranstaltungen erfolgt immer gemeinsam. So wollen und können wir auch unseren Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit vermitteln, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den christlichen Konfessionen kennenzulernen und über das Eigene hinauszudenken.
Die Fähigkeit zu Respekt und zur Toleranz gegenüber anderen Religionen – besonders auch im interreligiösen Dialog – ist für uns ebenfalls ein zentrales Lernziel. Aktuell sind Frieden und Toleranz zwischen den Religionen in unserer Gesellschaft gefragter denn je. Deshalb nimmt das Kennenlernen anderer Religionen in unserem Unterricht einen wichtigen Stellenwert ein. Dadurch wollen wir eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und Akzeptanz fördern, ohne dabei die kritische Auseinandersetzung mit Fehlformen von Religion zu übergehen.
Spirituelle Impulse
Ein weiterer bedeutender Akzent liegt auf dem Bereich der Spiritualität, die sowohl im Unterricht (Impulse, Lieder, Meditationen etc.) als auch im Schulleben zum Tragen kommt. So organisiert die Fachschaft Religion regelmäßig
- einen Begrüßungsgottesdienst für die neuen Fünftklässler,
- einen Weihnachtsgottesdienst,
- Adventsimpulse in den Wochen vor Weihnachten.
Außerdem gibt es einen Schülerbibelkreis. Hier treffen sich einmal pro Woche in einer großen Pause Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern (nicht nur aus der Fachschaft Religion), um einen Impuls zu hören, darüber ins Gespräch zu kommen, zu singen und miteinander und füreinander zu beten.
Aktionen
- Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar werden jährlich von Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Fachschaften Aktionen durchgeführt.
- Eine weitere anlassbezogene ökumenische Veranstaltung war das Erinnern an den Beginn der Reformation, die wir im Jahr 2017 zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags durchgeführt haben. Viele Schülerinnen und Schüler haben hier mit ihren Religionsgruppen Beiträge unterschiedlicher Art geleistet.
Fachschafts-Mitglieder
- ev. Religion: Herr Brändle, Frau Gerber, Frau Hinz, Herr Maier, Frau Schlögel, Herr Silber
- kath. Religion: Frau Federle-Keller, Herr Schuster