Die Zunge ist ein länglicher, von Schleimhaut überzogener Muskelkörper bestehend aus neun einzelnen Muskeln. Dass diese Muskeln zum Hochleistungssport taugen, bewies der Unterstufenchor des Robert-Bosch-Gymnasiums in der vergangenen Woche eindrucksvoll. „Frau Zunge tanzt – Zungenakrobatik aller Art“ war das Konzertprogramm überschrieben. Und das war nicht zu viel versprochen!
Zungenbrecher aus aller Herren Länder fanden sich in dem abwechslungsreichen Programm neben Songs wieder, die die Zungenfertigkeit aller Chormitglieder auf die Probe stellten: vom „Ketchup-Song“ bis zu Stefan Raabs ESC-Blödelei „Wadde hadde dudde da“ (untermalt von glitzerndem Cheerleader-Ballett), vom aktuellen Chart-Hit „Uptown Funk“ bis zu „Who put the bomp“ aus den frühen 1960er Jahren, vom Fanta-4-Abkürzungsmarathon „MFG“ bis zum Grachmusikoff-Schwaben-Rap „It’s Blosmusik“. Außerdem beeindruckte der Unterstufenchor mit einer, gewissermaßen als Zungen-Verschnaufpause gedachten, mehrstimmigen Darbietung von „La lune est morte“. Den krönenden Abschluss bildete der 1990er-Hit „Scatman“ – da kam wirklich bei allen Stimmung auf!
Der Untertitel des Songs „Ski-Ba-Bop-Ba-Dop-Bop“ bringt auf den Punkt, was Chor und Solisten an diesem Abend zu leisten hatten. Die vielen Rap-Partien verlangten ihnen eine Menge ab, wurden aber bravourös gemeistert. Ebenso gelangen die verschiedenen Zungenbrecher, teilweise sogar im Chor gesprochen, und das grandiose „Divertimento in pp“ von Michael Ende, in dem ein Lappe auf einer Treppe zur Kuppel sitzt und demnach ein „Kuppeltreppenlappe“ ist. Doch das ist erst der Anfang dieser verrückten Geschichte, in der die Schülerinnen und Schüler in atemberaubendem Tempo durch die immer und immer längeren pp-Wörter jagten, sodass im Publikum die Münder offen standen.
Am Ende hielt es das Publikum, darunter auch die stolze Schulleiterin Karin Ecker, nicht mehr auf den Sitzen aus. Der stehende Applaus war der verdiente Lohn für einen furiosen Konzertabend. Mit wie viel Spaß und Spielfreude die 57 Chormitglieder am Werk waren, war ebenso beeindruckend wie die musikalische Begleitung durch die achtköpfige Band. Wie viel Planungs-, Proben- und Vorbereitungsarbeit in dem Projekt steckt, konnten die Zuhörer dabei mehr als nur erahnen. Strahlende Gesichter auf der Bühne und im Saal machten am Ende deutlich – es hat sich gelohnt! Ein herzlicher Dank gilt dem verantwortlichen Lehrerteam: Ulla Sigloch für die Leitung und Zusammenstellung dieses ansprechenden Programms, Gabriele Krohm für die szenischen Darstellungen und Choreografien und Christoph Oellig für die Arrangements sowie musikalische Untermalung mit Band.